Konzept "Määrchen-Naturwaldpfad" und Holzmaar-Rundweg

Die Idee des neuen Themenweges entwickelte das DLR Mosel im Zuge der Bachauenrenaturierung des Sammetbaches, dem Zufluss des Holzmaares. Hier wurden 2004 auf Anregung des Biotopbetreuers Gerd Ostermann zusätzlich zu bereits ausgewiesenen Landespflegeflächen rund 5,4 ha Land im Rahmen der Flurbereinigung angekauft. Gefördert wurde dies durch die Aktion Blau des Umweltministeriums unter Beteiligung der Gemeinde Eckfeld sowie der SGD Nord und dem Kreis Daun. Durch die anschließende Neuordnung der Eigentumsverhältnisse im Sammetbachtal sind jetzt die Vorraussetzungen für die Renaturierungsmaßnahmen der Bachaue geschaffen. So wurde bereits der Sammetbach an zwei Stellen in sein altes Bachbett zurückgeleitet, wo er sich jetzt frei entwickeln kann. Der Angelverein Gillenfeld als Bachpate hat Störsteine und Totholz in die noch begradigten Bachabschnitte eingebracht. Nadelholzbestände in der Aue sind gerodet und Gewässerrandstreifen belassen. Der Landwirt Klaus Mais bewirtschaftet weiterhin die Talwiesen, verzichtet aber zukünftig auf Düngung und verhilft ihnen somit zu neuer Artenvielfalt. Wichtiger noch ist die damit verbundene Reduzierung des Nährstoffeintrages in das direkt unterhalb liegende Holzmaar und somit die Sicherung der Lebensbedingungen für das sensible Ökosystem des Vulkansees.

Der Määrchen-Naturwaldpfad soll nun den interessierten Bürgern und Urlaubern der Vulkaneifel die beispielhafte Entwicklung im FFH- und Naturschutzgebiet Holzmaar näher bringen. Dabei bietet der Weg an sich bereits ein besonderes Erlebnis: Er verläuft über Stock und Stein durch den Uferwald des Sammetbaches. Weiter geht es über unbefestigte Wege vorbei am „Hetschenmäärchen“, dem kleinsten Maar der Welt, und dem „Dürre Maar“, einem moorigen Trockenmaar, durch Kräuterwiesen, Felder und knorrige Wälder zurück zum Holzmaarsee, dessen Rundweg dann etwas bequemer zu begehen ist.

Die an sich schon schöne, insgesamt 4 km lange Wanderung wird durch die Führung der „Hetschenkönigin“ zusätzlich interessant. Auf sechs Informationstafeln erzählt sie viel Wissenswertes über Entstehungsgeschichte, Flora und Fauna dieses geschützten Teils der Vulkaneifel. In einzelnen Führungen erwacht sie zum Leben und vermittelt über Märchen, Sagen und Mythen das Besondere dieser Naturlandschaft. Alte, skurrile Bäume bilden dafür eine mystische Kulisse und der Weg über quer liegende Stämme und zwischen tief hängenden Ästen lässt Jung und Alt zu Abenteurern werden.

Der „Määrchen-Naturwaldpfad“ ist auch Programm für weitere Naturschutzaktivitäten. Teilflächen der Wälder bleiben zukünftig sich selbst überlassen und mit der Zeit entsteht ein vielgestaltiger Naturwald. So entwickelt sich diese einzigartige Landschaft stetig weiter und kann jedes Jahr wieder neu entdeckt werden, von Pflanzen, Tieren und Menschen.

Um ein hohes Maß an Akzeptanz und Wirkungskraft zu erlangen, wurde die Konzeption des „Määrchen-Naturwaldpfades“ in einem Arbeitskreis erarbeitet. In diesem bildeten Vertreter der Gemeinden Gillenfeld und Eckfeld, dem Forstamt Daun, dem Angelverein Gillenfeld, dem NABU Daun, dem Eifelverein, der Touristinformationen Daun und Manderscheid, dem Maarmuseum Manderscheid und dem Geopark Vulkaneifel unter der Leitung des DLR Mosel die fachkundige Basis für eine umsetzungsfähige Planung.

Darauf aufbauend wird sich ein fester Kreis örtlicher Akteure unter Federführung der Gemeinde Gillenfeld gründen, der die Nachhaltigkeit des Gesamtprojektes sicherstellen wird.

Folgende weiterführende Maßnahmen sind bereits in Planung:

  • Anfertigen von mystischen Holzfiguren durch Motorsägen-Künstler
  • Aufenthalt einer internationalen Jugendgruppe (IJGD) in Gillenfeld u.a. zur Weiterführung von Gestaltungsmaßnahmen entlang des Määrchen-Naturwaldpfade
  • Erstellen eines Veranstaltungsprogramms für den Määrchen-Naturwaldpfad
  • Einbeziehen von Schulen in die umweltpädagogischen Aktivitäten um den Määrchen-Naturwaldpfad
  • Erstellen einer Begleitbroschüre zum Määrchen-Naturwaldpfad
  • Erstellen eine Internetpräsentation zum Määrchen-Naturwaldpfad
  • Neugestaltung des Holzmaar-Parkplatzes
  • Renaturierung ehemaliger Fischteiche am Sammetbach
  • Weitere Strukturanreicherung im Sammetbach zur Förderung der Eigendynamik
  • Naturnahe Waldbewirtschaftung der Wälder im NSG Holzmaar; in Teilbereichen Nutzungsaufgabe und Entwicklung von urwaldähnlichen Beständen

Der Määrchen-Naturwaldpfad stellt das Landschaftserleben ergänzt durch Wissenstransfer in den Vordergrund. Über eine Wegeführung teils abseits befestigter Wege wird insbesonders die Bachaue des Sammetbaches und die Altholzbestände im Naturschutzgebiet Holzmaar und "Dürre Maar" in besonderem Maße erlebbar. Der Naturwaldpfad verläuft in der Bachaue des Sammatbaches und verbindet ein Teilstück der Geo-Route (Hetschenmäärchen, "Dürre Maar") zu einem Rundweg mit Ausgangspunkt Parkplatz Holzmaar.

Schautafeln am Ausgangspunkt und an einzelnen Stationen der Themenwege geben einen Überblick zu landschaftlichen Besonderheiten. Hintergrundwissen wird über Führungen und Broschüren, ggf. auch über ein Begleitheft an Interessierte weitergegeben. Über alte und neue Geschichten, Sagen, Mythen und "Märchen vom Määrchen" sollen zusätzliche Informationen zur Landschaft, Flora und Faune in prosaischer Form vermittelt werden. Der Määrchen-Naturwaldpfad soll einerseits eigenständig begehbar und erlebbar sein. Anderseits soll er als Forum dienen, aktive Naturschutzarbeit durch Behörden, Vereine und Verbände in die Öffentlichkeit zu tragen und zur Nachahmung anzuregen.

Die Leitfigur des Määrchen-Naturwaldpfades ist die "Hetschenkönigin". Sie stellt zusammen mit den Geschichten, Mythen und Legenden rund um die Maare eine emotionale Bindung zwischen den Besuchern des Themenweges und der einzigartigen Landschaft her. Dies wird den umweltpädagogischen Erfolg des Themenweges erheblich steigern.

Die bisherigen Erfolge in der Gewässerreinhaltung un dem Naturschutz sind ein guter Anfang der günstigen Entwicklung am Sammatbach und den drei Maaren

 

Ihr Määrchen Naturwald Team